Der richtige Spielsand
Sand ist nicht gleich Sand und so unterscheiden sich viele Sandsorten nicht nur in der Körnung, sondern auch in ihrer Reinheit. Von unreinem Sand geht sogar eine Verletzungsgefahr hervor, denn dieser wurde nicht so tiefgreifend gefiltert und so können sich darin scharfkantige kleine Steine oder ähnliches befinden. Mancher Sand verfärbt die Haut und Kleidung rötlich oder raut, aufgrund der groben Körnung, die Kinderhände auf.
Die Wahl des richtigen Sandes ist daher sehr wichtig und sollte deswegen vorab gut durchdacht sein.
Welche Sandsorten gibt es?
Grundsätzlich gibt es eine riesige Menge an Sandsorten, doch nur die wenigsten eignen sich für das Spielen im Sandkasten.
Beispiele für Sandsorten:
- Estrichsand
- Spielsand
- Reitsand
- Ungewaschener Putz- und Mauersand
- Basaltbrechsand
- Dolomitbrechsand
- Fugensand
- Recyclingsand
- Bausand
Wichtig zu wissen ist, dass die Bezeichnungen für die Sandarten nicht standardisiert sind – folglich kann Fugensand auch Brechsand heißen oder ein Pflastersand auch Verfüllsand. Die Bezeichnungen sind oft von Händler zu Händler verschieden. Daher sollte immer die Korngröße des jeweiligen Sandes erfragt werden.
Die Unterschiede
Die verschiedenen Sandsorten werden durch unterschiedliche und mal mehr oder weniger aufwendige Arbeitsschritte aufbereitet/hergestellt. Zu den Arbeitsschritten gehören typischer Weise folgende beispielhafte Arbeitsgänge.
- Einfaches Waschen
- Mehrfaches Waschen
- Einfaches Sieben
- Mehrfaches Sieben
- Zerkleinern
- Mischen
Spielsand ist in der Regel immer doppelt gewaschen, so dass er eine Körnung zwischen 0-2 mm aufweist und absolut frei von Schmutz und Schadstoffen ist! Die feine Körnung verhindert das Aufrauen der Kinderhände und macht ihn angenehmer für die Haut.
Welche Sandsorten sind für einen Sandkasten geeignet?
Lediglich Spielsand ist wirklich geeignet für einen Sandkasten. Nur Spielsand wird durch die Gesetzgebung auf eine Vielzahl von Schadstoffen geprüft und mehrfach gewaschen. Einen besser geeigneten Sand für den Sandkasten gibt es daher nicht.
Auch Bausand mit der richtigen Qualitätsstufe kann verwendet werden – Bausand der gewaschen ist, ist in der Regel frei von Fremdstoffen! Allerdings wird Bausand nicht auf Schadstoffe getestet!
Der Preis
Der Preis für den jeweiligen Sand richtet sich nach der Anzahl und der Dauer der jeweiligen Arbeitsschritte, die durchgeführt werden müssen, um die jeweilige Qualität zu erzeugen. Einfacher gewaschener Sand kostet im Durchschnitt ca. 12 Euro und Dolomitbrechsand etwa 55 Euro pro Tonne.
Der Preis für Spielsand liegt in der Regel bei etwa 1000 Euro pro Tonne bzw. 10,00 Euro pro 25 kg (Sackware).
Was muss Spielsand können?
Guter Spielsand sollte mehrere Attribute erfüllen können.
- Lehmfrei
- Tonfrei
- Frei von Schadstoffen
- Frei von Fremdstoffen
- Gute Entwässerungseigenschaft
- Gute Formstabilität
- Nicht scharfkantig
Lehm- und tonfrei
Der Spielsand sollte zum Wohlwollen der Person, die die Kleidung wäscht sowohl lehm-, wie auch tonfrei sein. Lehm und Ton gehen nur sehr schwer aus der Kleidung heraus. Ebenso würden sich beide Stoffe aber auch auf der Haut des Kindes und dem Spielzug festsetzen.
Frei von Schadstoffen
Schadstoffe befinden sich mittlerweile sogar zum Teil in unserem Grundwasser, wieso also nicht auch im Sand? Schadstoffe können auf unterschiedlichste Weise in den Sand gelangen – verunreinigtes Regenwasser oder ein undichter Bagger, der den Sand aus der Erde holt, könnten Schuld sein. Guter Spiel- und Bausand ist allerdings geprüft und frei von Schadstoffen.
Frei von Fremdstoffen
Fremdstoffe im Sand sind ungewollt, können aber dennoch vorkommen – je nachdem, welcher Sand gekauft wird. Guter Spielsand ist doppelt gewaschen und definitiv frei von Fremdkörpern.
Gute Entwässerungseigenschaft
Eine gute Entwässerungseigenschaft des Sandes ist wichtig. Ist diese nicht gegeben, dann kann Regenwasser nicht richtig ablaufen und der Sandkasten wird ungewollt zu einem Pool. Ebenso würde der Sand nicht so gut trocknen. Spielsand und guter Bausand besitzen eine gute Entwässerungseigenschaft!
Gute Formstabilität
Die Formstabilität ist für den Spaßfaktor die wichtigste Eigenschaft. Ohne die richtige Formstabilität wird kein Sandkuchen und keine Sandburg halten – frustrierend für Kinder.
Nicht scharfkantig
Spielsand ist niemals scharfkantig, denn die Sandkörner sind rund und klein. Nicht so bei vielen anderen Sandsorten, beispielsweise Estrichsand. Estrichsand ist grobkörnig und eckig, durch ihn würden Hände aufgescheuert werden!
Der Scheuertest
Durch den Reibetest lassen sich Rückschlüsse auf die Form der Sandkörner und der Reinheit des Sandes schließen. Dafür wird zunächst einfach etwas feuchter Sand zwischen den Handinnenflächen gerieben. Um einen Rückschluss auf die Form der Sandkörner schließen zu können, muss explizit und konzentriert auf die Haptik geachtet werden – fühlt sich der Sand unangenehm oder scharfkantig an? Wenn ja, dann ist er als Spielsand ungeeignet! Beim Thema Reinheit bedarf es einer Sichtprüfung, sind die Handinnenflächen braun verfärbt, dann wurde der Sand sehr wahrscheinlich nicht gewaschen und es befindet sich Lehm im Sand. Auch dann ist der Sand als Spielsand ungeeignet!
Der Formstabilitätstest
Da mit dem Sand Sandkuchen oder Sandburgen gebaut werden sollen, ist die Formstabilität ebenso wichtig wie die Reinheit. Hierzu kann eine Handvoll Sand genommen und zu einem Sandball geformt werden – hält er die Form? Wenn ja, dann ist er potentiell geeignet und sollte auf Risse untersucht werden – kleine minimale Risse sind vollkommen normal, jedoch sollten keine großen vorhanden sein. Anschließend, wenn auch dort alles gut ist, folgt die Königsdisziplin und der Ball kann vorsichtig zwischen den Händen hin und her geworfen werden. Hält er nun noch immer gut die Form, dann ist die Formstabilität perfekt!
Die Qualitätssiegel
Spielsand ist laut deutscher Gesetzgebung ein Kinderspielzeug – Kinderspielzeuge müssen innerhalb der europäischen Union zwingend schadstofffrei sein. Schadstoffbelastete Spielzeuge dürfen innerhalb der EU nicht vertrieben werden und so unterliegen die Hersteller einer strengen Beaufsichtigung. In Deutschland übernehmen die TÜV-Institutionen die Prüfung des Sandes und geben anschließend das Siegel für den Gebrauch frei. Die TÜV-Stellen prüfen den Spielsand unteranderem auf Fremdstoffe, Korngröße, lehm- oder tonhaltige Rückstände und Schadstoffe! Dieses Qualitätssiegel sollte sich also auf jedem Sack Spielsand befinden!
Zusätzlich sind noch viele weitere tolle Prüfsiegel auf den meisten Spielsandsäcken zu finden, doch diesen sollte keine Bedeutung geschenkt werden. Hiermit versuchen sich die Hersteller lediglich von der Konkurrenz abzusetzen. Viele der Prüfsiegel sind vom Hersteller ausgedachte Prüfsiegel oder Hausprüfsiegel. Aber auch das bekannte GS-Prüfzeichen, welches in Deutschland ein recht hohes Ansehen genießt, ist oft zu finden – doch wird dieses seit dem Jahr 2009 nicht mehr für Spielsand vergeben!
Die Sandhygiene
So seltsam sich der Begriff „Sandhygiene“ erstmal liest, umso wichtiger ist er. Schließlich sind Kinder im Sandkasten, berühren den Sand mit der Haut und essen eventuell sogar davon. Primär ist es hierfür am wichtigsten, den Sandkasten mit einer geeigneten Abdeckung abzudecken, denn dadurch wird der Sandkasten sowohl vor Katzen- und Hundekot, als auch vor über den Zaun geworfenen Müll beschützt. Eine geeignete Sandkastenabdeckung ist damit der wichtigste Gegenstand, um den Sand hygienisch einwandfrei zu halten. Aber es gibt auch Dinge, die getan werden können, um die Sandhygiene zusätzlich zu sichern.
- Spätestens alle 2 Jahre den Sand wechseln
- Keine Nahrungsmittel oder Getränke (außer Wasser) mit in den Sandkasten nehmen
- Den Sand von Zeit zu Zeit komplett umgraben, so dass auch der unten befindliche Sand nach oben gelangt und sich der komplette Sand vermischt
- Den Sand alle paar Monate durchsieben, so gelangen Fremdkörper heraus
- Den Sand bewusst der Sonne aussetzen, denn diese sterilisiert den Sand